Border Collie
Der Border Collie - eine der imposantesten Hunderassen
Viele Menschen sehen im Border Collie den Traumhund für sich, weil sie sich ausschließlich von ihren optischen Eindrücken leiten lassen. Gerade bei dieser Collie-Rasse kann das zu ausgesprochen großen Problemen führen, deren Leidtragender immer der Hund ist.
Schnell wird aus einem Border Collie ein sogenannter Problemhund - dabei wird dem Hundebesitzer bei dieser Hunderasse beinahe wortwörtlich ein Spiegel seines Umgangs mit dem Tier vorgehalten wie bei kaum einer anderen Hunderasse.
Weil viele diese wunderschönen Tiere völlig verschätzen, ist leider mehr über die Probleme, nicht aber die atemberaubenden Fähigkeiten dieses Hundes zu lesen.
Alle Collie Rassen im Überblick
Grundsätzliches zum Border Collie
Der Border Collie im FCI Standard
Die Border Collies gehören zur Gruppe 1 von Treib- und Hütehunden, wobei Schweizer Sennenhunde hiervon ausgenommen sind. Hier sind sie in der Sektion 1 'Schäferhunde' mit Arbeitsprüfung zu finden. Die Widerristhöhe beträgt beim Rüden optimal 53 cm, bei der Hündin um die 50 cm. Angaben zum Gewicht gibt es laut FCI nicht.
Das Aussehen des Border Collie laut FCI-Standard
Border Collies sind mittelgroße, längliche Hunde. Dennoch sind die Proportionen harmonisch, der Körper wirkt dynamisch und kraftvoll, aber nicht überproportional muskulös - außer bei reinen Arbeits-Collies. Der Fang ist mittellang bis kurz.
Das Fell ist stockhaarig oder mäßig lang. Beim letztgenannten Aussehen sind Mähne Hosen, Fahnen und Federn ausdrücklich erwünscht. Bei den Farben gibt es eigentlich keine Beschränkungen wie bei anderen Collie-Rassen. Einzig sollte Weiß niemals dominieren.
Border Collies fallen durch ein extrem hohes Maß an Aufmerksamkeit auf, eine unbändige Arbeitsbereitschaft und die Willenskraft, alles für seinen Herrn richtig zu machen. Daneben zählen die Border Collies zu den intelligentesten und am schnellsten lernfähigen Hunderassen überhaupt.
Die Geschichte des Border Collies
Der sehr spezielle schottische Schäferhund
Die Historie geht einher mit der Geschichte der anderen Collie-Rassen. Im Gegensatz zu den Langhaar und Kurzhaar Collies wurden sie jedoch vornehmlich im schottischen Grenzgebiet zu England, den sogenannten Border Lines oder Border Lands, eingesetzt.
Allerdings ist ihre Historie nicht ganz so alt wie die der Langhaar und Kurzhaar Collies. Als Urahn der Border Collies gilt Old Hemp, der 1893 für den Farmer Adam Telfer arbeitet. Der Hund fiel durch seine enorm präzisen und umfangreichen Hüteeigenschaften auf.
Die Namensgebung stammt vermutlich von den schwarzen Schafen, die in den schottischen Highlands vornehmlich von diesen Hunden gehütet wurden - den Colleys. Daraus wurde der Colley Hund und später der Collie.
Eine andere Vermutung ist jedoch, dass der Name von dem gälischen 'colley' für nützlich, praktisch abstammt. Vielleicht ist auch in beiden Geschichten etwas Wahrheit, indem die gälische Bezeichnung auf diese spezielle Schafrasse verwendet wurde.
Charaktereigenschaften der Border Collies
Der Border Collie als Haustier oder/und Hütehund
Beinahe leider muss man sagen, dass der Border Collie durch den Kinofilm 'Ein Schweinchen namens Babe' den Weg der Begierde zu Haustierfreunden jenseits des Arbeitseinsatzes fand.
So niedlich und possierlich der Border Collie auch aussehen mag, er ist die extrem spezifische Züchtung eines Arbeitshundes. Diese Gene stecken nicht nur in dem Hund, sie wurden stets gefördert. Schnell werden Border Collies zum Problemhund, weil sie beißen, nicht hören oder eine Familie regelrecht tyrannisieren.
Immer, aber wirklich immer, liegt das in einer falschen Handhabung dieses tollen Tieres begründet. Der Border Collie kann als Haustier in einer Familie gehalten werden. Aber aufgrund seines sehr speziellen Verhaltens müssen die Hundehalter wirklich mit dem Tier umzugehen wissen.
Andernfalls hält der Hütehund schnell einen Jogger, ein Auto oder auch Kinder für die zu hütenden Schafe. Die Haltung muss unumwunden als sehr anspruchsvoll beschrieben werden.
Warum Border Collies so sind wie sie sind
Das Hüteverhalten bei einem Hund ist nichts anderes als der wölfische Jagdtrieb. Allerdings wurde das Stellen und Reißen der Beute herausgezüchtet. Der Border Collie macht wie der Wolf einen großen Bogen um die Schafherde, um unerkannt zu bleiben.
Der Hund bewegt sich dabei auf die andere Seite der Herde, auf welcher der Schäfer ist und beginnt, die Tiere zum Schäfer zu dirigieren.
Doch die Schafe waren immer alleine unterwegs und hatten kaum Kontakt zu Menschen. Daher kommt hier ein Fluchtinstinkt zum Tragen. Gleichzeitig - denn der Hund macht nichts anderes, als die Schafe vor dem Gerissenwerden in die Flucht zu schlagen - sehen einige Schafe ihr Heil im Angriff bzw. der Verteidigung gegenüber dem Schäferhund.
Also muss der Border Collie konsequent durchgreifen und auch mal ein Schaf beißen, damit es Bescheid weiß.
Border Collies benötigen eine Beschäftigung mit Anspruch
Dieses Verhalten ist von enormer Komplexität geprägt und es wurde ganz bewusst gezüchtet. Nun ist immer wieder zu lesen, der Border Collie benötigt sehr viel Beschäftigung. Das ist so aber nicht richtig. Ein Border Collie, der als Hütehund arbeitet, wird nicht durchgehend benötigt.
Es sind immer wieder Wochen oder Monate ohne Beschäftigung dabei. Dafür zeichnet sich die Hütearbeit als eine anspruchsvolle Arbeit aus. Border Collies benötigen also anspruchsvolle Arbeiten.
Schnell werden dem schottischen Schäferhund die falschen Aufgaben gegeben
Beim Hüten benötigen Border Collies aus dem Stand heraus viel Kraft und Mut. Das verbindet sich automatisch mit dem Ausschütten zahlreicher Hormone. Wer seinen Border Collie nun mit viel Ballspielen beschäftigt, sorgt dafür, dass der Hund buchstäblich unter Strom steht. Beim Hüten kann der Hund aber nicht plötzlich ausgelaugt sein, er muss über seine Grenzen hinaus gehen.
Erkennt das sein Halter nicht, wird der Border Collie bis zum Umfallen mit dem Ball spielen. Außerdem wird zum regelrechten Ballspiel-Abhängigen und Junkie. Dieser Hund wird immer hüten wollen, dafür wurde er gezüchtet. Dabei reagiert dieser Hund stark auf visuelle und hörbare Reflexe.
Einmal gelernt, nie mehr vergessen - aber wirklich alles!
Der Hund weiß nicht, was ein Schaf ist. Er weiß aber, dass er es weit entfernt von seinem Schäfer eigenständig zurückholen muss, weil es wegläuft. Das könnte auch der Läufer im Park sein, eine Gruppe umhertollender Kinder oder ein Rudel Hunde. Lassen sich diese 'Schafe' nicht zusammentreiben, wird schon mal gebissen.
Daraus entstehen die ernsthaften Probleme mit diesem Hund dann oftmals. Dazu kommt eine weitere, an sich hervorragende und erstklassige Eigenschaft. Der Border Collie ist außergewöhnlich schnell lernfähig. Oft reicht ein einmaliges Wiederholen, und ein Ablauf wurde von dem Tier verinnerlicht. Jedoch unterscheiden Border Collies wie alle Tiere weder zwischen gut und böse noch zwischen erwünscht oder unerwünscht.
Kann sich ein Border Collie mit einem Verhalten durchsetzen, verinnerlicht er es schnell. Lernt er, dass er mit an der Leine reißen zu seinem Ziel kommt - einem anderen Hund oder dem Laternenpfosten - macht er es zukünftig auch.
Lernt er, dass er etwas mit Beißen oder Zähne fletschen nicht hergeben muss und verteidigen kann, verinnerlicht dieser Hund die Taktik unmittelbar.
Die Auswahl des richtigen Border Collies
Einen Border-Collie-Züchter mit enormer Besonnenheit auswählen
Wer sich einen Border Collie anschaffen sollte, muss speziell bei einem Haushalt mit Kindern, oder wenn immer Trubel ist, gut abwägen, ob er einen solchen Hund im Griff hat. Außerdem ist es bei der Auswahl unbedingt erforderlich, dem Züchter ein Loch in den Bauch zu fragen, um die Charaktereigenschaften seiner Eltern in Erfahrung zu bringen.
Tiere aus dem Tierheim können ein Problem sein, weil sie vielleicht schnell ein Fehlverhalten angenommen hatten. Andererseits sieht man bei einem älteren Tier sofort dessen Charaktereigenschaften und weiß, was man erwirbt. Ein Welpe kann ein echtes Überraschungsei sein.
Es gibt Arbeits-Collies und 'schöne' Border Collies
Darüber hinaus muss unterschieden werden. Weil der Border Collie 'in Mode gekommen' ist, gibt es Züchter, die bei der Zucht überhaupt nicht auf die Arbeitseigenschaften schauen, aber das Aussehen ihrer Zuchttiere fördern.
Daneben gibt es aber, wie zum Beispiel in England die International Sheep Dog Society (ISDS), Institutionen und Züchter, die ausschließlich die Arbeitsqualitäten berücksichtigen. Es gibt also quasi eine Arbeits- und eine 'optische' Linie.
Bei der Wahl eines Tieres sollte das unbedingt berücksichtigt werden - bemessen an den Aufgaben, die der Border Collie zukünftig haben oder eben nicht haben wird.
Für den fähigen Halter ein grandioser Hund
Wer sich all dieser Besonderheiten im Klaren ist und mit diesen hohen Ansprüchen umzugehen weiß, wird keinen besseren Hund finden. Die Intelligenz des Tieres ist atemberaubend, der Wille zum Arbeiten setzt Zeichen.
Loyalität, Aufmerksamkeit, Ergebenheit bis zum Äußersten und das Gehen weit über das Limit hinaus prägen die Eigenschaften des Border Collies.
Ein fähiger Halter zeichnet sich dadurch aus, dass er die Besonderheiten des Hundes berücksichtigen und ihm das bieten kann, was er benötigt. Ist es das falsche Tier, wird der Border Collie im Tierheim ein klägliches Dasein fristen. Bei kaum einem anderen Hund muss man sich der Verantwortung so bewusst sein wie beim Border Collie. Denn auch für ihn gilt: uns begleitet der Hund einen Teil des Lebens, aber für den Hund sind wir sein ganzes Leben.